(Lyngby ) – Dänische Forscher des Lebensmittelinstituts der DTU (Danmarks Tekniske Universitet) in Lyngby bei København haben eine Technologie entwickelt, die unwillkürlich an die Wundererzählung aus der Bibel nach Johannes 2, Vers 1–12, erinnert und die davon berichtet, wie Jesus von Nazaret als Gast einer Hochzeitsfeier in Kana Wasser in Wein verwandelt.

Zwar ist es ihnen nicht gelungen, es Jesus gleichzutun und aus Wasser Wein zu machen, aber den Wissenschaftlern gelang es, aus Milch Alkohol herzustellen und damit auch kleinen Molkereien eine Möglichkeit zu eröffnen, aus der überschüssigen Käsemolke Alkohol herstellen zu können, von der vor allem kleine Betriebe profitieren sollen.

Eine Gruppe dänischer Forscher hat nun tatsächlich ein Verfahren entwickelt, mit dem dieses möglich ist. Dabei wird der Milchzucker in der Käsemolke in Ethanol umgewandelt, aus dem wiederum alkoholische Getränke hergestellt werden können. Auch an der Qualität des Alkohols gibt es nichts zu beanstanden, sagt Professor Peter Ruhdal Jensen vom Lebensmittelinstitut der Danmarks Tekniske Universitet und Mitgründer der Firma „Alcowhey“, die die Technik patentiert hat.

„Der Alkohol, der daraus gewonnen wird, ist sehr rein. Die Technik ist einfach und kann auch in kleinem Maße verwendet werden, so dass selbst kleine Meiereien es machen können“, so Jensen. Molke ist normalerweise ein Abfallprodukt in Meiereien, das entweder verbrannt wird oder bestenfalls als Dünger oder Tierfutter Verwendung findet. Die Firma „Alcowhey“ geht davon aus, dass weltweit rund 100 Millionen Tonnen Molke pro Jahr entsorgt werden, wofür die Molkereien zahlen müssen.. Anstatt nun dafür zu bezahlen, können die Meiereien künftig mit dem gewonnen Ethanol aus der Molke noch Geld verdienen.

Die Investitionsfirma „Capnova“ unterstützt das Projekt finanziell. Sie sieht großes Potenzial in der neuen Technologie. „Es besteht ein globaler Markt, der vor allem für kleine und mittelgroße Meiereien attraktiv sein dürfte. Sie bekommen aus einem Überschussprodukt ein hochwertiges Produkt“, sagt Managerin Louise Heiberg.

Große Meiereien hingegen haben die Möglichkeit, die Molke in Proteinpulver oder Babynahrung umzuwandeln, daher sei die Technologie primär für kleinere Betriebe interessant, die diese Möglichkeit nicht haben. Noch ist keine Anlage gebaut, die marktreif ist und verkauft werden kann, doch laut Peter Ruhdal Jensen gibt es bereits viele Interessenten. „Wir erwarten, dass der Anschaffungspreis für eine Anlage ausreichend gering sein wird, damit sich auch kleine Unternehmen diese leisten können“, so der Professor.

von

Günter Schwarz – 11.02.2018