(Rødvig Stevns) – Die rechtspopulistische Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei) geht mit Angriffen auf ihren Rivalen, die noch weiter rechts stehende Nye Borgerlige (Neue Bürgerliche) vor, die gestern, am Samstag, in dem 1800-Seelendorf Rødvig Stevns auf Sjælland ihre Kandidaten für die kommende Folketingswahl, die voraussichtlich im Sommer kommenden Jahres stattfindet, vorstellte.

Sowohl Pernille Vermund von der Nye Borgerlige als auch Kristian Thulesen-Dahl von der Dansk Folkeparti drehen schon kräftig an der Wahltrommel, um auch die Aufmersamkeit der Wähler in Sønderjylland (Nordschleswig) zu gewinnen. Dabei buhlen Pernille Vermund und Kristian Thuelsen Dahl bei den bevorstehenden Parlamentswahlen um die Gunst derselben Wählerschicht, die ultrakonservativen und sehr nationalistisch orientierten Dänen, die sich eine dänische Gesellschaft möglichst ohne Einflüsse von außen wünschen, Ausländer lieber gehen als kommen sehen, Einwanderung nach Dänemark möglichst unmöglich machen möchten, und wenn es geht, auch Dänemarks südliche Außengrenze vom derzeitigen Grenzverlauf an die Eider zu verschieben trachten.

Die Nye Borgerlige präsentierte gestern auf ihrem Sommergruppentreffen „auf dem Lande“ ihre Kandidatenliste für das Folketing. Die Liste umfasst 44 Parlamentarier mit der Vorsitzenden Pernille Vermund als Spitzenkandidatin. Die weiteren Kandidaten der Partei für Sønderjylland sind Mikkel Bjørn Sørensen (Vejle), Per Frostholm (Kolding), Anton Kutscher (Haderslev) und Anne Marie Buch (Tønder).

Währenddessen greift der Sprecher für (besser: Nicht-)Einwanderung und Integration der Dansk Folkeparti, Martin Henriksen die neue Rechtsaußen-Partei scharf an. „Die Nye Borgerlige konzentriert sich strategisch auf die Wähler der Dansk Folkeparti. Es ist auffällig, dass die Nye Borgerlige die Parteien, die sich gegen eine Verschärfung der Einwanderungspolitik stellen, nicht kritisiert. Nein, die Nye Borgerlige kritisiert nur die Partei, die am meisten eine mögliche Verschärfung dieser Politik zu implementieren versucht: die Dansk Folkeparti“, sagt Martin Henriksen.

Die Nye Borgerlige Vorsitzende, Pernille Vermund, glaubt nicht, dass die Politiker um Kristian Thulesen-Dahl genug tun, um die Probleme der Einwanderungspolitik zu lösen. Was die Dansk Folkeparti als Verschärfung bezeichnet, bezeichnet Vermund als „Flickwerk“.

„Es ist unrealistisch. Wenn die Nye Borgerlige eine Verschärfung der Zuwanderung will, muss sie mit der Dansk Folkeparti zusammenarbeiten, wenn sie die 2 Prozent Sperrklausel überwindet und in den Folketing einzieht. Die Nye Borgerlige versucht, den Wählern vorzumachen, mit Gesetzesvorhaben durchzukommen, selbst wenn sie nicht die parlamentarische Mehrheit dafür hat. Wenn die Dansk Folkeparti ohne eine Mehrheit einen Asylstopp hätte durchsetzen können, hätten wir dieses schon längst getan“, sagt Martin Henriksen.

von

Günter Schwarz – 02.09.2018