(Randers) – Wie in vielen dänischen Städten – aber auch in Deutschland – stehen zahlreiche Geschäfte in den Innenstädten leer. So sieht man es auch im Zentrum der østjysk (ostjütländischen) Hafenstadt Randers. Der Einzelhändlerverband, der Stadtverband und ein Ladenbesitzer glauben, dass man die Probleme mit verschiedenen Maßnahmen lösen kann.

An vielen Geschäften in der Innenstadt von Randers ist an den Schaufenstern ein Schild angebracht auf denen die Aufschrift „til leje” (zu vermieten) zu lesen ist. Hinter diesen Fenstern sind die Ladenflächen von Kunden und von Waren geleert.

In den letzten zwanzig Jahren ist der Umsatz in der Innenstadt um 800 Millionen Kronen (107 Millionen Euro) gesunken. Im südlich der Stadt gelegenen Randers Storcenter ist der Umsatz dagegen um 700 Millionen Kronen (94 Millionen Euro) gestiegen. Viele Nutzer sozialer Medien haben sich zu dem Thema u. a, auf der Facebook-Seite des Einzelhändlerverbandes geäußert. Unter anderem fordern nicht wenige kostenlose Parkplätze, wie sie etwa im Randers Storcenter angeboten werden.

Aber wenn man in den Geschäften nachfragt, gibt es auch völlig andere Lösungen. „Stellen Sie die Dinge auf den Kopf. Seien Sie kreativ und hören Sie zuerst hin, was die Kunden zu sagen haben. Das muss der Weg nach vorne sein“, sagt Jesper Holm, Ladenbesitzer bei Holm & Co in Randers. Jesper Holm teilt den Standpunkt des Ladensterbens in Randers Innenstadt nicht. Er glaubt fest daran, dass es Lösungen gibt.


Es geht darum, auf Kunden zu hören, wenn die Geschäfte mitten in der Stadt bleiben sollen.
„Die Dinge sind zweifellos schwieriger geworden, sie zwingen uns aber auch dazu, anders zu denken und über unseren Tellerrand zu schauen. Ich denke wirklich, es ist richtig spannend. Und das bedeutet, dass die Geschäfte in der Stadt stärker werden müssen. Ich kann das nur positiv sehen“, sagt Jesper Holm.

Die Stadtverwaltung in Randers hat auch ein Rezept, wie man ein Geschäft im Zentrum der Stadt führt. „Sie müssen der Spezialist in Ihrer Umgebung sein. Sie müssen sich auf ihre Kunden konzentrieren, und Sie müssen am Puls der Zeit sein“, sagt Mette Bræmer-Jensen, City Managerin in Randers.


Jesper Holm ist Ladenbesitzer in Randers und sagt, dass man gezwungen ist, anders zu denken, und das kann auch interessant und spannend sein.
„Wir dürfen dazu nicht schweigen. Das gilt sowohl für den Einzelhandel, und es gilt auch im gesamten Stadtgebiet. Wir sind keine Dinosaurier, wir gehen mit der Zeit. Daher können wir nicht sagen, dass wir schon am Ziel sind, aber wir bleiben, weil wir bleiben müssen“, sagt Mette Bræmer-Jensen.

Ein Grund für leere Geschäfte ist sicherlich, dass die Mietpreise sehr unterschiedlich sind und sehr weit auseinangergehen. Allein dabei kann es schon Unterschiede von bis zu 1.000 Kronen pro Quadratmeter (134 Euro) geben. „Was ich von unseren guten Geschäftspartnern, den Immobilienmaklern, weiß, ist, dass wir uns auf einem Marktniveau befinden, auf dem wir liegen müssen“, sagt Mette Bræmer-Jensen.


Stadtmanagerin Mette Bræmer-Jensen meint, Kunst in einem freien Ladenraum hilft, dem Ladensterben entgegenzuwirken.
Kunst kann eine Lösung für die derzeit leeren Geschäfte sein. „In der Zwischenzeit des Leerstandes eines Geschäftes ist es besser, etwas zu sehen, wenn wir aus dem Haus gehen, als in leere, blinde und tote Scheiben blicken zu müssen“, sagt Mette Bræmer-Jensen.

von

Günter Schwarz – 03.11.2018