(Washington) – US-Präsident Donald Trump hat es nicht leicht. Es ist Weihnachten, und eigentlich wollte er in Florida sein, um mit seiner Familie dort die Feiertage verbringen, golfen gehen und entspannen. Stattdessen musste er wegen des teilweise „Shut Downs“ seinen Florida Trip zum Weihnachtsfest absagen und sitzt nun im Weißen Haus in Washington fest.

Der Grund dafür ist der erbitterte politische Streit, der den Haushalt für mehrere Bundesministerien blockiert. Das bedeutet für die USA Stillstand in Teilen der Regierung und in Teilen des öffentlichen Lebens, und für den Präsidenten heißt es „Hausarrest“, was dem ansonsten so großmäulig auftretenden Donald Trump offenbar furchtbar aufs Gemüt schlägt.

„Ich bin ganz allein (ich Armer, Hrsg) im Weißen Haus und warte darauf, dass die Demokraten zurückkommen und eine Vereinbarung zur dringend nötigen Grenzsicherung treffen“, schrieb Trump am Montag auf sein „Publikationsorgan“ Twitter. Dass der Präsident die Eskalation jedoch selbst ausgelöst und zu vertreten hat, weil er sich weigerte, ein Haushaltsgesetz zu unterzeichnen, wenn darin nicht die Milliarden Dollar für eine Mauer an der Grenze zu Mexiko enthalten sind – das verschwieg Trump natürlich in der ihm eigenen Art. Er gibt dagegen seit Tagen den oppositionellen Demokraten die Schuld für den vom ihm verschuldeten Stillstand.

Allerdings zeigt Trump sich nicht ganz untätig während seines „Hausarrestes“. Doch anstatt einmal in den Stunden der Ruhe und Besinnlichkeit in sich zu gehen und über eigene Fehler und Versäumnisse nachzudenken, nutzte der Präsident die zusätzliche Zeit im Weißen Haus am Wochenende und am Montag, um ausgiebig per Twitter Frust abzulassen und auszuteilen – gegen die Demokraten, gegen die Medien, gegen Andersdenkende, gegen die US-Notenbank Fed und gegen Leute aus seiner Administration, die des Präsidenten Launen satt sind und das Weite suchen.

Die „Washington Post“ schrieb am Montag, nach der Absage seines Florida-Trips habe Trump das Wochenende damit verbracht, Stunden und Stunden Fernsehen zu schauen und sich über die Berichterstattung zu ärgern. Es scheint sich einiges bei Trump angestaut zu haben, was jetzt dringend aus ihm heraus muss, um nicht wie einst das „HB-Männchen“ an die Decke zu gehen.

Das Weiße Haus hatte mitgeteilt, dass First Lady Melania Trump, die schon nach Florida vorausgereist war, nach Washington zurückkommen werde, um die Feiertage mit ihrem Mann zu verbringen. Ganz allein musste Trump Weihnachten also nicht feiern. Ein Gefühl politischer Vereinsamung kann sich freilich trotzdem einstellen. Vor allem wenn das Jahr derart ungeschmeidig zu Ende geht wie für Trump. Er ist umgeben von vielen Problemen, von denen das Haushaltsproblem derzeit zwar aktuell und wichtig aber nicht das größte sein dürfte. Das größte Problem, dass auf Donald Trump lastet, ist er selbst, denn mit sich ins Reine zu kommen, wird er aufgrund seines egomanischen Charakters nie schaffen.

von

Günter Schwarz – 25.12.2018