Der am 25. August 1798 in København geborene Autor Henrik Hertz, der zuvor nur unter Pseudonyme geschrieben hat, nennt diese am 26. April 1832 und erkennt damit seine Veröffentlichungen an.

Henrik Hertz war ein dänischer Schriftsteller. Die Familie stammte aus dem jüdischen Bildungsbürgertum Dänemarks. Der Vater, Philip Hertz, war erst Kaufmann, dann Bäckermeister. Er verstarb als Henrik 1½ Jahre alt war. Nach seinem Tod übernahm die Mutter, Beline Hertz, geborene Salomonsen, die Bäckerei in der Klosterstræde.

Im Jahr 1807 wurde die Bäckerei bei der Bombardierung von København durch den britischen Angriff auf die Stadt bei einem großen Brand im gesamten Stadtviertel zerstört und damit auch die ansonsten glückliche Kindheit von Henrik Hertz zerstört, die zuvor nur einmal durch eine fast tödliche Operation im vierten Lebensjahr überschattet worden war, wo sich Knötchen am Hals gebildet hatten. 1814 ereilte ihn der zweite Schicksalsschlag mit dem Tod seiner Mutter, der ihn im Alter von 17 Jahren zum Vollwaisen machte.

Bis zu diesem Zeitpunkt beschäftigte sich Henrik mit dem Lesen von Romanen und kannte bereits die wichtigsten deutschen und dänischen literarischen Werke. Sein 1792 geborene Bruder Salomo Sylvester Hertz, der zweitälteste Sohn der Familie, später Herausgeber der bekannten „Vejle Amtsavis“, hatte eine dichterische Begabung und beendete 1809 sein Magisterstudium in Philosophie .

Zur Vorbereitung auf die Metropolitanskolen in København, einer Grundschule der gehobenen Mittelklasse, brachte er dem jüngeren Bruder immer wieder Literatur mit. „Soweit ich mich erinnere“, schrieb Hertz in seinem autobiographischen Manuskript „Gjenganger-Breve“, das er 1870 anonym veröffentlichte. „hielt ich es ab meinem 11 Jahr für eine beschlossene Sache, dass ich Verse schreibe. Mein Bruder gab mir deshalb einmal einen Auftrag in Dänisch, den ich mit einer kleinen Komödie, durchsetzt mit Liedern, beantwortete.“

“Als Henrik 13 Jahre alt war, kam er ins Gymnasium und nachdem seine Mutter verstorben war, war es fraglich, ob er als Waise überhaupt studieren konnte. In dem Herausgeber der „Berlingske Tidende“, M.L. Nathanson, fand er einen Gönner, der ihm das Jura Studium ermöglichte, das er 1817 mit Bravour abschloss.

Henrik Hertz war ein begeisterter Verehrer des dänischen Nationaldichters der Romantik, Adam Oelschläger, und er traf auch Oehlenschlägers literarischen Erzfeind, den dänischen Dichter Jens Immanuel Baggesen (1764–1826), der ein begeisterter Anhänger der Aufklärung und der Französischen Revolution war. Zu Hertz‘ guten Freunden wurde der Dichter und Literaturkritiker Johan Ludvig Heiberg und dessen Gattin. In seiner Autobiographie „Gjenganger-Breve“, in der er übrigens den Märchendichter Hans Christian Andersen kritisch beurteilt, bekannte er sich zu Johan Ludvig Heiberg und dessen Schule.

Seine frühen Gedichte waren dagegen beeinflusst von Bernhard Severin Ingemann, dessen Lyrik unter dem Einfluss der deutschen Romantik stand. Später beeinflusste ihn zunehmend Adam Oehlenschläger in seinen Werken. Hertz verehrte den Literaturwissenschaftler und Volkskundler Svend Gundtvig und den erste romantischen Dichter Dänemarks, den von Garz auf Rügen stammenden Adolph Wilhelm Schack von Staffeldt – und er bewunderte geradezu den englischen Dramatiker und Lyriker William Shakespeare (1564-1616), dessen Werke schon seinerzeit zur Weltliteratur gehörten.

Die Dramen und Komödien von Henrik Hertz waren sehr erfolgreich und gelten noch heute als Vorreiter für den bürgerlichen Realismus in Dänemark.

Im Jahre 1845 erhielt Henrik Hertz den Titel Professor zuerkannt, wurde im Jahr 1850 zum Ritter des Dannebrog und 1865 zum Dannebrogsmand ernannt. Er war neben Hans Christian Andersen, Chistian Winther und Frederik Paludan-Müller einer der vier Dichter, denen als erste eine Dichtergage vom Rigsdag (Reichstag) gewährt wurde.

Die Oper in einem Akt von Pjotr Iljitsch Tschaikomski „Jolanta“ op. 69 basiert auf Hertz‘ Märchen „Kong Renés Datter“ (König Renés Tochter), die Tschaikowski 1891 komponierte und deren Uraufführung 1892 in St. Petersburg erfolgte.

Erstmals wurde Henrik Hertz‘ 1845 entstandenes Märchen „Kong Renés Datter“ 1913 in den USA unter dem Titel „King René’s Daughter“ mit Maude Lealy als „Princess Iolanthe“ noch als Stummfilm verfilmt.

Dann wurde Henrik Hertz‘ Märchen „Kong Renés Datter“ von der DEFA 1889 unter dem Titel „Das Licht der Liebe“ als Märchenfilm über das Wunderbare des Sehens und des Sichtbaren verfilmt. Die Filmpremiere fand am 28. Februar 1991 im Berliner Kino International statt. Im deutschen Fernsehen wurde das Märchen erstmals am 22. Dezember 1991 ausgestrahlt. Seit dem 29. September 1998 liegt ein Video von „Das Licht der Liebe“ vor.

Weitere Werk von Henrik Hertz sind u. a. „Henrik Hertz’s Samlede Skrifter“ (1. 1854 – 18. 1873 / Henrik Hertz’s gesammelte Schriften) und „Udvalgte dramatiske Værker“ (1.1897 – 8.1898 / Ausgewählte dramatische Werke).

Erst 1850 heiratete Hertz mit 52 Jahren Louise von Halle, die Tochter des Händlers Amsel von Halle und dessen Frau Sara geb. Nathanso, und erlebte mit ihr noch 20 erfolgreiche Jahre als Schriftsteller und Autor.

Der am 25. Februar 1870 verstorbene Henrik Hertz wurde auf dem Assistens Kirkegård in København beigesetzt.

von

Günter Schwarz – 26.04.2019