Sieben Schüler und Mitglieder des „Churchill-Klubbens“ in Aalborg werden am 13, Juni 1942 wegen Sabotage gegen die Deutschen zu 1½ bis 5 Jahren Haft verurteilt.

Der „Churchill Klubben“ oder die „Churchill Gruppen“ war eine der ersten organisierten Sabotagegruppen Dänemarks während der deutschen Besetzung Dänemarks vom 09, April 1940 bis zum 05. Mai 1945.

Die meisten Gruppenmitglieder waren Schüler der Aalborg Katedralskole (Aalborg Kathedralschule). Die Mitglieder des „Churchill Klubbens“ waren auch Mitglieder der Konservativ Ungdom (Konservativen Jugend) in Aalborg.

Die Gruppe bestand aus acht Jungen zwischen 14 und 17 Jahren und drei jungen Männern zwischen 20 und 26 Jahren. Der Sitz des „Churchill-Klubbens“ war das Helligåndsklosteret (Heilig-Geist-Kloster) in Aalborg.

Die jungen Leute waren frustriert, dass die Erwachsenen sich nicht weigerten, gegen die deutschen Besetzer aufzustehen, und daher entschieden sie, ihre Widerstandsgruppe zu gründen. „Die Erwachsenen werden nicht widerstehen, also müssen wir es tun!“ hat das Mitglied der Gruppe Knud Pedersen (Fluxus) gesagt.

Im Frühjahr 1942 führte die Gruppe 25 kleinere Aktionen durch, bevor die Mitglieder der Gruppe am 18. Mai festgenommen wurden. Die Aktionen, die die Gruppe durchgeführt hatte, bestanden hauptsächlich aus Brandstiftung, Vandalismus und Waffendiebstahl. Auch zerstörte die Gruppe mehrere deutsche Wegweiser und malte Graffitis mit Anti-Nazi-Slogans an Gebäudemauern.

Nach ihrer Festnahme wurden sie in Aalborg ins Gefängnis gesteckt. Die Gruppe unternahm trotz der Inhaftierung weitere Aktionen, indem sie beispielsweise Gitter ihrer Zellen durchsägten. Einige der Gruppenmitglieder dwurden 19 Mal freigelassen und wieder festgenommen, bevor sie von einigen deutschen Soldaten bei einem Luftalarm erkannt und entdeckt wurden.

Nach Aufdeckung der illegalen Aktivitäten wurden die die jungen Widerstandskämpfer vor ein deutsches Kriegsgericht gestellt, wo die Ältesten der Gruppe, Alf Houlberg und Knud Hornbo, zu 15 bzw. 10 Jahren Haft verurteilt wurden, die in einem deutschen Gefängnis / Zuchthaus verbüßt werden sollten.

Nachdem Alf Houlberg und Knud Hornbo nach rund sechs Monaten Haft von den dänischen Behörden wieder aus dem Deutschen Reich nach Dänemark geholt werden konnten, setzten sie das Absitzen ihrer Strafe im Staatsgefängnis Horsens fort. Die anderen Strafgefangenen der Gruppe wurden unter entspannten Bedingungen in das Staatsgefängnis Nyborg eingewiesen und erhielten unter anderem die Möglichkeit, ihre Ausbildung im Gefängnis abzuschließen.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Gruppe zur Inspiration für das Comic „Boy Saboteurs“ in der amerikanischen Jungenzeitschrift „Red Goose Magazine“. Die Gruppe trug dazu bei, dass andere junge Menschen in Dänemark Gruppen mit demselben Ziel bildeten, unter anderem der „Royal Air Force-Klubben“ in Odense, der mit der Jugend in Aalborg in Verbindung stehen sollte.

Die aktivsten Mitglieder des „Churchill-Klubbens“ besuchten alle die Aalborg Katedralskole und stammten aus stabilen bürgerlichen Familien. Dieses ist ein entscheidender Unterschied zu den späteren, zentral organisierten Widerstandsgruppen, die ursprünglich hauptsächlich aus DKP-Mitgliedern bestanden. Als die erste organisierte Sabotageorganisation KOPA/BOPA ihre Aktionen ausweitete, war es genau mit Mitgliedern aus Gruppen junger Schüler und Gymnasiasten, so dass die Gruppe ein Symbol für andere wurde, dass die Opposition von den Jungen geführt wurde.

Der „Churchill Klubben“ traf Winston Churchill, die nach ihm benannte Gruppe, 1950 in der „KB Hallen“, einer am Am 28. September 2011 nach einem Brand komplett zerstörten Mehrzweckshalle in Frederiksberg in København, als er zu einem offiziellen Besuch in Dänemark war.

In Dänemark ist die Geschichte des „Churchill-Klubbens“ am bekanntesten durch den Film „Drengene fra Sankt Petri“ (Die Jungen von Sankt Petri) unter der Regie von Søren Kragh-Jacobsen nach Bjarne Reuters gleichnamigem Roman. Der Film unterscheidet sich von den realen Ereignissen, die Knud Pedersen im „Bogen om Churchill-Klubben“ (Buch über den Churchill Club) geschildert hat.

von

Günter Schwarz – 13.06.2019