(Mygdal) – Ein auffälliges Kunstwerk hat in der kleinen nordjyske (nordjütischen) Gemeinde Mygdal, im Dreieck zwischen Hjørring, Hirtshals und Tversted gelegen, Einzug gehalten. Der Künstler Johnny Haugaard hat einige Bürger überreden können, sich nackt inmitten von Skulpturen auf einem Plakat zu zeigen.

Ein besonderes Kunstprojekt hat der Künstler Johnny Haugaard im Februar dieses Jahres in Angriff genommen. Jetzt hat er mit Hilfe einiger nackten Bewohner von Mygdal das Ziel erreicht. „Meine Eltern konnte ich nicht überzeugen. Das ist mir nicht gelungen“, erklärt Johnny Haugaard mit einem Schmunzeln im Gesicht.

Stattdessen gelang es ihm, eine Handvoll Bewohner von Mygdal davon zu überzeugen, sich in den Dienst der Kunst zu stellen. Die Freiwilligen haben sich bereit erklärt, nackt mit einigen Kunstfiguren für ein Plakat fotografiert zu werden, das am Eingang eines großen Kunstprojekts hängen soll, das auf einer Wiese in Mygdal ausfgestellt ist.

„Es geht darum, einen Körper zu zeigen, der ein Leben gelebt hat, und zu zeigen, dass man ein Leben gelebt hat und nicht an allen möglichen Stellen gestrafft werden muss. Und ich denke, ich bin mutig. Menschen mit einer gewissen Patina haben mich schon immer fasziniert“, erklärt Johnny Haugaard, der selbst aus Mygdal stammt und heute in Herning lebt.

Kunstwerk in Mygdal.

Eine der Freiwilligen ist die 80-jährige Inga – sie hat sich bereit erklärt, ihre Kleider abzuwerfen und sich mit weißen Kunstfiguren fotografieren zu lassen. „Viele Leute denken, dass es sehr grenzüberschreitend ist. Aber jetzt war es halt so, und ich habe zugesagt, und das ist in Ordnung für mich“, erklärt Inga aus Mygdal.

Das Kunstprojekt mit dem Titel „Mein Kind“ ist inspiriert von allerlei Skizzen des Künstlers J. F. Willumsen. Die Skizzen zeigen spielende nackte Kinder.

„Ich möchte die Kunst weiterentwickeln, und ich denke tatsächlich, dass wir als kreative Menschen, wenn wir eine Kunst haben, die entwickelt wird, eine Verpflichtung haben, in sie einzutauchen und zu sehen, wie wir sie weiterentwickeln können“, sagt Johnny Haugaard.

Das Kunstwerk enthält sowohl große als auch kleine Figuren, die sich auf einer Wiese am Møllesøen in Mygdal amüsieren. Und die Figuren entstanden in Zusammenarbeit mit Kindern des Orts aus Gras, Kitt, Beton und Farbe. Dies bedeutet auch, dass das Kunstwerk durch Wind und Wetter langsam zerstört wird.

„Die Kinder haben mitgearbeitet und ich habe sie angesprochen und gebeten mitzumachen. Und alles Gras, das für die Skulpturen verwendet wurde, ist hier auf der Wiese gepflückt worden. Es ist also sehr symbolisch – auch das mit der Tatsache, dass alles wieder verschwindet. Es ist also ein zeitlich begrenztes Kunstwerk, das man sich jetzt ansehen sollte“, schließt der Künstler.

von

Günter Schwarz – 15.06.2019