Der am 21. Mai 1471 in Nürnberg geborene Maler, Grafiker und Kunsttheoretiker Albrecht Dürer ist in Deutschland weitestgehend bekannt für seine realistischen Zeichnungen der „betenden Hände“ und des „Feldhasen“.

Seine Schule war ganz ohne Zweifel die italienische Kunst der Frührenaissance mit ihren perspektivisch klar geordneten Bildräumen. Das antike Schönheitsideal eines muskulösen nackten Körpers fasziniert ihn. Bereits 1494 kopiert er in einer Federzeichnung Andrea Mantegnas Kupferstich „Bacchanal mit Silen“ und verbessert die Darstellung des mythologischen Gelages nach seinem eigenen Befinden. Seine Linien folgen dem Verlauf der Körperformen und Muskelbewegungen. Ein Stil, den Dürer beibehalten wird.

Damit löst sich Dürer aus der Haptik des antiken Reliefs und etabliert seinen eigenen Stil. Luft, Wasser und Ziegelmauern vermag er zu beobachten und auch darzustellen. Dabei erreichen seine feinen Federzeichnungen eine bis dahin kaum gekannte Realitätstreue. Albrecht Dürer beschreitet damit den Weg von der Renaissance in die Moderne. 

Auch heute noch wird es Grafikern und Künstlern sehr schwer fallen, an den Grat des Handwerkes von diesem „alten Meister“ heranzukommen. Dürers Erbe ist daher nicht nur ein sehenswerter Bestand an „alten Werken“, sondern vielmehr Inspiration für jeden Kunststudenten.