(Hvide Sande) – Die Werft in Hvide Sande hat zur großen Freude der Werftleitung den Auftrag für 80 Millionen Kronen (10,7 Mio. Euro) bekommen. Die Skibsværft i Hvide Sande wird etwas völlig Neues ausprobieren. Es ist ein neuer Auftrag, den die Werft angenommen hat und die bedeutet, dass sie eine Fähre mit elektrischem Antrieb bauen soll.

„Das bedeutet, dass wir das Neubauprogramm, an dem wir gerade arbeiten, fortsetzen können. Kürzlich haben wir eine Fähre mit fast der gleichen Größe nach Ærø geliefert, die eine Hybridfähre war. Wir haben in der Vergangenheit fünf Hybridschiffe gebaut, daher passt es gut zu der Entwicklung, dass wir vollelektrische Fähren bauen wollen“, sagt Werftdirektor Carl Erik Kristensen.

Der Bau der Fähre wird rund 80 Mio. Kronen kosten, während die Molslinjen, die den Auftrag an die Hvide Sande Skibsværftet erteilt hat, rund 20 Mio. Kronen (2,7 Mio. Euro) benötigt, um Ladestationen an den Anlegern einzurichten und andere Vorkehrungen für die Fähre zu treffen.

Der Auftrag zum Bau der Elektro- Fähre passt wie „die Faust aufs Auge“ in Bezug auf die Entwicklung der Werft, die sie eingeschlagen hat. Damit die Hvide Sande Skibsværft als Werft anerkannt werden kann, muss sie in die Zukunft blicken – und dafür gerüstet sein.

Aus diesem Grund hat der Werftdirektor untersucht, wie es auch mit anderen Verkehrssektoren läuft, und dabei ist ihm bewusst geworden, dass die Richtung des Verkehrs der Zukunft grün ist. „Wir müssen der Entwicklung einige Jahre voraus sein. Wir tun dieses, indem wir ebenso Entwicklungen an anderer Stelle betrachten. Wir sind zuversichtlich, dass sich die maritime Industrie ähnlich entwickeln wird“, sagt Carl Erik Kristensen.

Um sich dieser Entwicklung anzupassen, hat die Werft in den letzten fünf bis sieben Jahren den Mitarbeitern des technischen Teams die Fähigkeiten vermittelt, die für umweltfreundliche und technologische Entwicklungen erforderlich sind. „Wir haben an einigen Wasserstoff- und Hybridentwicklungsprojekte gearbeitet, und wir glauben, dass es langfristig einen kommerziellen Markt dafür geben wird. Darauf bereiten wir uns vor, wie wir es zum Beispiel bei Hybridprojekten getan haben“, sagt der Direktor.

Es ist die Molslinjen, die zusammen mit der Kommune Fanø für die Seevderbindung zwischen Esbjerg und Fanø zuständig ist.

„Die Fanørute wird heute von drei Fähren befahren. Es sind zwei Schwesterfähren und eine ältere Postfähre, auf der nicht genug Platz für alle Fahrgäste ist und die keine Kraftfahrzeuge mitnehmen kann. Auf der Fanørute werden jährlich 1,8 Miliionen Passagiere befördert – Tendenz steigend. Der Mangel an Kapazitäten in der Hauptsaison, wenn viele Touristen nach Fanø wollen, kann zu langen Wartezeiten im Hafen von Esbjerg führen“, sagt Jesper Maack, PR- und Kommunikationsmanager bei Molslinjen.

Daher lag es auf der Hand, dass die Molslinjen sich für eine elektrische Fähre mit größerer Kapazität als Ersatz für die ältere Postfähre entschied. „Wir haben so entschieden, weil Fanø die richtigen Voraussetzungen für eine elektrische Fähre hat. Die Kommune wird grün, die Strecke zwischen Fanø und Esbjerg ist kurz und die Fähre fährt nicht so schnell. All dieses habe es ganz natürlich gemacht, uns für eine Batterie betriebene Fähre zu entscheiden“, so Jesper Maack.

Wenn die Elektro-Fähre im Spätsommer 2021 ihre Jungfernfahrt aufnimmt, bedeutet es auch, dass Reisende auf der Strecke Fanø-Esbjerg wahrscheinlich ein wenig mehr für ein Ticket bezahlen müssen. Dazu sagt der PR- und Kommunikationsmanager, dass die Preiserhöhungen gering ausfallen werden – wahrscheinlich um fünf Prozent.

von

Günter Schwarz – 10.01.2020