„Annikas“ Dilemma: Soll sie bleiben oder fliegen?
(Smedager) – Die ersten Eier schlüpfen in diesen Tagen planmäßig. Die große Frage ist jetzt, wie die Störchin „Annika“ damit umgeht. „Should I stay or should I go“ (Sollte ich bleiben oder sollte ich gehen), sang die britische Punkband „The Clash“ in den 1980ern. Es passt jetzt sehr genau zu der Störchin „Annika“, um ihr Dilemma in diesen Stunden und Tagen zu beschreiben.
Sie hat vor 32 Tagen ihr erstes Ei in das Nest in Smedager gelegt. In diesen Tagen sollte es also schlüpfen, und somit wartet „Storkene.dk“ in gespannter Erwartung auf Annikas Reaktion. Die letzten Tage des Dramas mit dem Tod des männlichen Storchs „Tommy“, dem Partner von „Annika“ und ein fremdes Storchenpaar im benachbarten Nest haben die Sache für „Annika“ nicht leichter gemacht. Laut Mogens Lange von „Storkene.dk“ geht es jetzt im Wesentlichen um das Überleben der demnächst schlüpfenden Jungen.
„Die Frage ist, ob ,Annika‘ das Nest verlässt oder nicht. Wenn sie das tut, wird sie das Problem selbst lösen, indem sie geht und die Brut im Nest bleibt“, sagt er.
Das Dilemma der Mutter ist einfach, ob sie im Nest bleiben und ihre Jungen verteidigen soll oder ob sie sie zurücklassen soll, um Nahrung für sich auf den Boden zu holen. Das Verlassen des Nestes mit Eiern widerspricht jedoch der Natur des Vogels.
„Wenn die Störche aus dem Nachbarnest kommen, warten wir gespannt auf das, was Annika tut. Was passiert, wenn sie kein Essen mehr hat, um die Kinder zu füttern? Wir ziehen es vor, wenn sie es selbst vom Boden zu ihnen hinaufbringt“, sagt Mogens Lange.
Geschieht dieses nicht, hat der Verein „Storkene.dk“ schon eine Vorstellung davon, was er tun kann, um dem weiblichen Storch zu helfen. „Sobald wir sehen, dass Annika selbst kein Essen holen will, ist es unser Plan, einen Aufzug am Mast anzubauen, der permanent am Nest steht. Mit ihm bringen wir Nahrung zu dem Nest. Denn wenn sie ihnen kein Essen um ihrer selbst willen bringt, sterben die Jungen“, erklärt Mogens Lange. „Wenn wir das nicht tun, wird der ganze Wurf der jungen Störche sterben“, fügt er hinzu.
Am Mittwoch zog ein fremdes Storchenpaar, wahrscheinlich junge niederländische Störche, in das benachbarte Nest, das „Tommy“ und „Annika“ tatsächlich als „Entspannungsnest“ diente, als das Nest im Vorjahr voller junger erwachsener Jungstörche war.
Im Moment sind Krähen und Greifvögel nicht die einzige Bedrohung für „Annika“ und die zukünftigen Störche ihrer Brut. Sowohl am Mittwoch als auch am Donnerstagmorgen verteidigte „Annika“ ihr eigenes Nest gegen die fremden Störche in dem wenige Meter entfernten Nest.
„Sie wollen ihr Nest. Sobald sie auffliegen, verlässt ,Annika‘ ihr Nest nicht mehr aus Angst, dass sie darauf landen werden“, sagt Mogens Lange über die momentan angespannte Situation in Smedager.
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von
Günter Schwarz – 07.05.2020