(København) – In der Residenz des Statsministers in Marienborg hat sich Mette Frederiksen eingerichtet, damit sie das Land auch führen kann, wenn sie in die Corona-Quarantäne gehen müsste oder gar an dem Virus erkrankt.

Was die deutsche Regierungschefin Angela Merkel (CDU) gerade gestern erst hinter sich gebracht, die 14-tägige Corona-Quarantäne, kann durchaus auch der dänischen Regierungschefin, Statsministerin Mette Frederiksen (Socialdemokraterne) passieren.

Mit dem Einsetzen der Coronainfektion ist die Frage plötzlich aktueller denn je. Neben Deutschland wurde sowohl in Großbritannien als auch in Kanada festgestellt, dass Regierungschefs wegen der Krankheit unter Quarantäne gestellt werden mussten.

Und obwohl Statsministerin Mette Frederiksen hier zu Hause verspricht, sich um die Richtlinien zu kümmern und diese zu befolgen, nach denen sie die Dänen zum Leben aufgefordert hat, kann sie sich auch nicht sicher sein, der Pandemie zu entfliehen, denn trotz aller Vorsicht kann es jeden treffen. Und was passiert dann?

Frederiksen selbst gab einen Teil der Antwort, als sie am vergangenen Freitag auf einer Pressekonferenz ausschließlich von Kinder darüber befragt wurde.

Alle Regierungsmitglieder erhielten einen persönlichen Anruf von Mette Frederiksen mit der Botschaft, dass sie um alles auf der Welt nicht infiziert werden sollten. Dieses hat unter anderem dazu geführt, dass die Minister*innen in allen Ministerien entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen haben.

Sowohl Minister*innen als auch Beamte arbeiten so weit wie möglich von zu Hause aus. Zum Beispiel ist laut Umweltministerin Lea Wermelin derzeit überhaupt nicht im Büro. Nur im Staatsministerium, im Finanzministerium und im Gesundheitsministerium dürfen sich die Mitarbeiter in ganz dringenden Fällen physisch treffen. In den anderen Ministerien ist es nur in außerordentlichen besonderen Ausnehmefällen der Fall.

Meetings werden grundsätzlich per Videolink abgehalten. Wenn ein wirklicher Bedarf an physischer Präsenz besteht, müssen sie die Anzahl der Teilnehmer niedrig halten und mit mindestens einem Stuhl Abstand dazwischen sitzen.

Sollte sich ein/e Minister*in infizieren, hat jedes Ministerium einen Plan, wie es damit umgehen soll. Keines der Ministerien, wollte genau angeben, wie genau es mit seinem Notfall-Plan aussieht. Gleichzeitig scheint es jedoch so, als könnten die Minister*innen ihre Arbeit grundsätzlich von zu Hause oder vom Krankenhausbett aus erledigen.

Frederiksen erklärte, dass sie und ihre Familie in dieser Zeit in die Residenz der Statsministerin in Marienborg am Bagsværd Sø gezogen sind, von wo aus sie über die nötigen Möglichkeiten und den Zugang zu den benötigten Informationen verfügt. „Es bedeutet, dass ich dort zur Arbeit gehen kann, und wenn ich mich anstecken würde, könnte ich mich von dort aus immer noch weiter um meine Arbeit kümmern“, sagte sie.

Es ist jedoch eine Möglichkeit mit gewissen Unsicherheiten, denn wie die Beispiele gezeigt haben, schlägt das Coronavirus oft anders als erwartet zu. Einige merken kaum, dass sie infiziert sind, andere erleben es wie eine ganz normale Grippe, aber es gibt aber auch Patienten, die ins Krankenhaus aufgenommen werden müssen, weil sich das Virus beispielsweise in der Lunge niedergelassen hat und sie daher Schwierigkeiten beim Atmen haben.

Deshalb betonte Mette Frederiksen auch gegenüber ihren Ministern, dass sie sich so gut wie möglich schützen sollten.

von

Günter Schwarz – 04.04.2020